18. Die Safari – Kirmes

31. August 2020

„Um die weite afrikanische Wildnis zu erleben, brauchen wir einen Jeep“, dachte Frido. Während Storchi mit den Kindern den Zeltplatz aufräumte, machte er sich auf den Weg zu einer Mietstation. Voller Freude kehrte er mit einem großen Jeep zurück und rief: „Storchi, Fanni, Filo und Flori, bitte einsteigen! Die Safari kann losgehen!“ Voller Vorfreude hüpften die Vier zu Frido in den Jeep.

Sie waren noch gar nicht lange unterwegs, da machte es plötzlich ganz laut Törööö! Die Kinder zuckten zusammen und bekamen einen Schreck. „Was war das für ein Geräusch?“, riefen sie ganz ängstlich. „Ihr braucht euch nicht zu sorgen“, sagte Storchi, „das war ein Elefant.“ „Ja, genau!“, plapperte Frido dazwischen. „Das Geräusch machen sie mit ihrem Rüssel. Außerdem gehören sie zu den größten Landtieren auf unserer Erde.“ Die Kinder hörten ihrem Papa schon gar nicht mehr zu. Sie konnten den Elefanten nämlich schon aus der Ferne sehen. Als sie direkt vor ihm standen, waren ihre Schnäbel vor lauter Staunen weit geöffnet: „Ohhh, das ist wirklich ein wunderschönes Tier“, sagten sie im Chor. Dann fragte Flori ganz unsicher: „Du Papa, können wir vielleicht eine Runde auf dem Elefanten reiten? Wir hätten bestimmt auch alle auf ihm Platz.“ „Das weiß ich nicht, mein Sohn“, antwortete Frido. „Er wirkt ein wenig ängstlich. Nicht alle meinen es gut mit den Elefanten. Manche Menschen sind nur an ihren Stoßzähnen interessiert.“ „Aber, was wollen sie denn mit ihren Stoßzähnen?“, fragte Fanni. „Dies ist keine schöne Geschichte, Kinder“, antwortete Frido, „aber auch das gehört zu dem Leben auf unserer Erde.“ Er holte einmal tief Luft, dann redete er weiter: „Es gibt Menschen, man nennt sie Wilderer, die Elefanten töten und das Elefenbein (anderer Name für Stoßzahn) für viel Geld verkaufen.“ Während Frido sprach, konnte Storchi beobachten, wie Fanni eine dicke Träne über den Schnabel rollte. Plötzlich war es ganz still. Frido hatte aufgehört zu reden, stieg leise aus dem Jeep und näherte sich dem Elefanten. Ganz sanft berührte er mit seinem Flügel den Stoßzahn. Es dauerte nicht lange, da konnte sich der Elefant das Lachen nicht mehr verkneifen, so kitzlig muss es gewesen sein. Frido hatte das Vertrauen gewonnen und gab den Kindern ein Zeichen. Daraufhin kletterten sie ganz vorsichtig auf den Rücken des großen Tieres.

Dann marschierte der Elefant mit den drei Flamingo-Störchen zur nächsten Wasserstelle. Dort hatten sie den größten Spaß aller Zeiten. „Das ist ja großartig!“, jubelte Flori. „Der Elefant kann mit seinem Rüssel nicht nur Törööö machen, sondern auch tolle Wasserspiele. Yippiee!“

Während der Elefant mit den Kindern im Wasser spielte, entspannten sich Frido und Storchi am Ufer. „Schau mal Frido, da vorne!“, sagte Storchi. „Da ist dieses Tier mit dem langen Hals. Wie heißt das nochmal?“ Storchi bekam keine Antwort, sondern konnte beobachten, wie Frido zu dem Tier ging und mit ihm sprach. Sie konnte jedoch nicht hören, was die beiden miteinander beredeten, weil es zu weit weg war. Als Frido wieder zurückkehrte, rief er voller Freude: „Los Kinder, wir ziehen weiter!“ Storchi stupste Frido fragend an: „Was habt ihr beiden miteinander beredet und wie heißt dieses Tier eigentlich? Du hast mir gar keine Antwort gegeben.“ „Das ist eine Giraffe“, entgegnete Frido, „und was wir miteinander beredet haben, wirst du gleich sehen.“

Bei der Giraffe angekommen, stellte sich Frido auf einen großen Stein. Dann hob er Flori so hoch in die Luft, dass er auf den Kopf der Giraffe klettern konnte. Jetzt wusste Storchi Bescheid: Frido hat die Giraffe gefragt, ob die Kinder den langen Hals herunterrutschen dürfen. Das war ein großer Spaß.

Als die Flamingo-Storch-Familie nach dem Rutschvergnügen weiterzog, begannen alle vor lauter Freude zu singen:

„Hakuna matata, diesen Spruch sag ich gern
Hakuna matata, gilt stets als modern
Es heißt die Sorgen bleiben dir immer fern
Keiner nimmt uns die Philosophie“ 

(aus König der Löwen)

Der Büffel, an dem sie gerade vorbeifuhren, war so entzückt von dem Gesang, dass er zu tanzen begann und mit seinem Kopf hin- und herschaukelte. Da kam Frido eine Idee. Natürlich fragte er den Büffel zuerst, doch als dieser sein OK gab, durften sich die Kinder auf seine Hörner setzen. Es fühlte sich an, wie auf einer Schiffschaukel. Das war ein Vergnügen.

Nachdem sie sich vom Büffel verabschiedeten, stupste Storchi Frido an und sagte: „In der Wildnis ist es wie auf einer Kirmes. Wären wir zu Hause geblieben, hätten unsere Kinder in diesem Jahr keine Kirmes erlebt. Du weißt schon – wegen Corona. Genau in diesem Moment begegneten sie einem Leoparden. Frido freute sich und sagte: „Der kommt wie gerufen! Ob er wohl für diesen Spaß zu haben ist?“ Während sich Frido mit dem Leoparden unterhielt, konnten Storchi und die Kinder beobachten, wie das schwarz gepunktete Tier seinen langen Schwanz zu einer Loopingachterbahn rollte. Die Kinder konnten gar nicht genug von der Achterbahnfahrt bekommen, so viel Freude bereitete es ihnen. Doch irgendwann finden auch die schönsten Dinge ihr Ende, so auch die Achterbahnfahrt. Der Leopard hatte nämlich noch eine Verabredung mit dem König der Tiere und musste los.

Die Flamingo-Storch-Familie setzte ihre Safari fort, bis Filo plötzlich rief: „Papa, du musst anhalten! Seht ihr das Tier da vorne?“ In diesem Moment fingen Flori und Fanni laut an zu kichern und riefen: „Was ist das denn für ein lustiges Tier? Es hat ja eine Spitzhacke im Gesicht!“ Frido hielt den Jeep sofort an, dann begann er mit ernster Stimme zu reden: „Kinder, ich habe das Gefühl, dass ihr euch über dieses Tier lustig macht. So etwas mag ich überhaupt nicht.“ Während des Sprechens konnte er beobachten, wie Fanni immer trauriger wurde und den Tränen nahe war. Sofort nahm Frido sie in seinen Flügel und tröstete sie: „Ach Liebes, du musst nicht weinen. Ihr seid hier auf der Erde, um Dinge zu erfahren und zu lernen. Und dazu gehören auch Fehler. Aber ich möchte, dass ihr wisst, dass jedes Tier einzigartig und etwas ganz Besonderes ist. Dann ging er gemeinsam mit Fanni zum Nashorn. Ganz sanft kitzelte sie mit ihrem Flügel die Spitze des Horns. Es dauerte nicht lange, da konnte sich das Nashorn vor lauter Lachen nicht mehr halten.

Als sie sich weiter auf den Weg machten, sagte Frido ganz besorgt: Hoffentlich begegnen wir auch meinen Verwandten. Ich möchte doch, dass unsere Kinder sie kennenlernen.“ Storchi schaute Frido an und fragte: „Möchtest du denn auch, dass sie deinen Cousin Flamingo Felix kennenlernen? Den magst du doch nicht!“ Frido wurde ganz nachdenklich, dann begann er langsam zu sprechen: „Ja, ich möchte auch, dass sie Flamingo Felix kennenlernen, denn auch er gehört zu meiner Verwandtschaft! Und auch er ist auf seine Weise besonders und einzigartig.“ Genau in diesem Moment rief eine laute Stimme: „Frido! Bist du es?“ Die Stimme kam ausgerechnet von Flamingo Felix. Sofort steuerte Frido das Safari – Mobil in Richtung des Sees, woher auch die Stimme kam. Doch als die Flamingo-Storch-Familie vor Felix stand, dachte er mal wieder nur daran, zu essen. Anstatt sich mit Frido zu unterhalten, suchte er im feuchten Gras nach Nahrung. Genau das ist es, was Frido an Felix nicht mag. Diesmal gelang es Frido jedoch, sich nicht darüber aufzuregen, sondern die Situation so anzunehmen. Und plötzlich veränderte sich etwas. „Wir haben einen ganz besonderen Besuch aus weiter Ferne!“, rief Felix mit lauter Stimme. „Das ist ein Grund zu feiern!“ Jetzt hatte auch der Rest der Verwandtschaft mitbekommen, dass Frido mit seiner Familie im Lande ist.

Am Abend gab es die tollste Flamingo-Party, die Frido je erlebt hatte.

Müde, aber auch voller Freude kehrte die Flamingo-Storch-Familie gegen Mitternacht wieder zu ihrem Zeltplatz zurück. „Mama“, sagte Flori, „lernen wir deine Heimat auch mal kennen?“ Frido und Storchi schauten sich nur in die Augen und spürten, dass sie denselben Gedanken hatten. Dann plapperten sie gleichzeitig: „Gleich morgen früh fliegen wir nach Polen.“ „Au jaaa, das wird ein Abenteuer!“, riefen die Kinder im Chor.

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